1.12.2023

Self-Publishing boomt weiter - Chance und Bedrohung für Verlage

 

Das Jahr neigt sich dem Ende, und der Self-Publishing-Markt brummt weiter wie eine Weihnachtsbäckerei! Laut Branchenverband machen Self-Publishing-Titel schon über 10% am gesamten Buchmarkt aus. Der Siegeszug digitaler Self-Publisher scheint unaufhaltsam.

 

Ich stelle mir vor, wie die Verleger mit Sorgenfalten auf der Stirn die neuesten Verkaufscharts studieren. Immer mehr Titel völlig unbekannter Autoren mischen ganz oben mit! Das gab es früher nicht. Früher kontrollierten die Verlage, was in die Buchhandlungen kam. Heute braucht es nur einen Klick, und schon ist das eigene Machwerk per Amazon & Co. weltweit erhältlich.

 

Für die etablierten Verlage ist das einerseits eine Chance: Self-Publishing deckt Talente auf, die sonst vielleicht nie entdeckt worden wären! Andererseits droht die Gefahr, dass Autoren den Weg zum schnellen Geld abseits der Verlage gehen. Besonders für Newcomer wird Self-Publishing damit zur ernsten Alternative zum traditionellen Verlagsvertrag.

 

Wie die Branche mittelfristig mit diesem Spagat umgehen wird, bleibt spannend. Aber eines ist klar: Self-Publishing ist ein unkontrollierbarer Buch-Tsunami, der das gesamte Verlagswesen umwälzen wird. Da heißt es für die Traditionsverlage: flexibel bleiben und die Chancen dieser Entwicklung erkennen! Sonst werden sie von der Buch-Zukunft überrollt.


4.11.2023

Verlag startet Buch-Abo - Lesen ohne Risiko

 

Na da macht einer ganz schön Dampf in Sachen Geschäftsmodell-Innovation: Der Piper Verlag testet ein Buch-Abo-Modell für Vielleser! Für einen Monatsbeitrag erhalten die Abonnenten automatisch jedes neue Hardcover des Verlags zugeschickt.

 

Das Ganze stelle ich mir so vor: Ein Zustellfahrzeug rollt vor, der freundliche Paketbote überreicht dem Leser das neueste Werk eines Bestsellerautors. Der Leser schmökert genussvoll drauf los, ohne vorher extra in die Buchhandlung gehen zu müssen. So wird das Lesen selbst für passionierte Leserattten zum entspannten Abono-Dienst!


22.10.2023

Frankfurter Buchmesse 2023 - Meine persönlichen Highlights des Bücher-Spektakels


Liebe Literaturbegeisterte,


die Frankfurter Buchmesse 2023 ist wieder vorbei und ich muss sagen: Es war ein Fest für Bücherherzen! Fünf Tage lang konnte man in den Hallen der Frankfurter Messe in die fantastische Welt der Literatur eintauchen. Zeit also, meine persönlichen Highlights dieses Lese-Spektakels mit euch zu teilen!


Los ging es für mich am Mittwoch, als die Messe ihre Pforten für das Fachpublikum öffnete. Gleich am Stand der Independent-Verlage entdeckte ich zwei Bücher, die mich vom Sockel hauten: Zum einen der Lyrikband "Sturmflüstern" von Newcomerin Amelie Winter, zum anderen der Coming-of-Age-Roman "Brüchiges Porzellan" von Paul Watzlawick. Beide Debütautoren, und doch bereits mit solch ausgereiften Werken am Start - ich bin sicher, von denen werden wir noch viel hören!


Weiter ging es zur großen Bühne, auf der die Kanadierin Anne Maple, Autorin des feministischen Bestsellers "Revolte", interviewt wurde. Die brillante Schlagfertigkeit dieser Frau, mit der sie über Rollenbilder witzelte und gleichzeitig den Literaturbetrieb kritisierte, riss das Publikum zu Recht von den Sitzen. Eine Autorin mit Botschaft und Humor - großartig!


Am Donnerstag lockte dann das große Ländermotto Südkorea. Auf einem Rundgang durch das prächtige Landpavillon entdeckte ich faszinierende neue Stimmen aus Fernost. Die Lyrikerin Shin Mia oder der Manhwa-Zeichner Kim Daesung haben es mir besonders angetan mit ihren berührenden Geschichten voller Tiefe. Dieser Kontrast zur hektischen Messe tat mir gut.


Freitag besuchte ich verschiedene Buchpremieren und Lesungen aktueller Bestsellerautoren. Ob Sebastian Fitzek, Nele Neuhaus oder Rita Falk - die Stars der Branche zogen natürlich die Massen in ihren Bann. Aber auch Newcomer wie der Österreicher Manfred Maler begeisterten das Publikum mit ihrer unverbrauchten Sprachkraft.


Last but not least: Samstag war Familientag! Zusammen mit meinem Sohn schlenderte ich über den bunten Cosplay-Umzug bis hin zur Kinderbuch-Ecke. Seine leuchtenden Augen waren der schönste Lohn für dieses Bücherfest der Superlative. Danke, liebe Buchmesse, für diese Fülle an Leseinspirationen und diese wundervolle Atmosphäre rund ums geschriebene Wort. Bis nächstes Jahr!


1.10.2023

Verleger warnen vor Papierknappheit - Buchproduktion in Gefahr?

 

Alarm, die Papierversorgung der Buchverlage ist in Gefahr! Der Börsenverein warnt vor einem Papiermangel im kommenden Jahr. Ohne ausreichend Papier sind Produktions- und Lieferprobleme programmiert.

 

Ich sehe das Ganze schon bildlich vor mir: Die Druckmaschinen stehen still, die Lager leergefegt. Verzweifelte Verleger telefonieren, doch nirgendwo ist Papier aufzutreiben! Reißt damit die Kulturtechnik des Buches ein?

 

In dieser Notlage appelliert der Börsenverein an die Politik. Nur sie kann jetzt die Existenz des gedruckten Buches sichern! Sofortiger Gipfel im Kanzleramt, Notfallfonds, alles ist denkbar in dieser Papier-Krise der Verlage!

 

Ob der worst case einer Papierknappheit wirklich eintritt, ist unklar. Vielleicht finden sich auch alternative Papiersorten oder Recycling-Konzepte. Aber fest steht: Ohne das Material Papier ist das gute alte Buch dem Untergang geweiht. Daher ist es richtig, dass die Verleger jetzt den Ernst der Lage betonen. Ohne Bücher sähe die Welt doch sehr trist aus!


5.09.2023

Fachverlag expandiert mit englischen Zeitschriften

 

Der renommierte Fachverlag Thieme wagt den Sprung über den großen Teich! Ab 2024 will man alle Fachzeitschriften zusätzlich auf Englisch publizieren und so den internationalen Markt erobern.

 

Ich stelle mir vor, wie im beschaulichen Stuttgart nun plötzlich Agenten im Auftrag der Verlagsführung durch die Gänge eilen. Ihr Auftrag: alle Texte ins Englische übersetzen, auf dass die medizinischen Fachinformationen bald die ganze Welt erobern! Großbritannien, Amerika - kein englischsprachiges Land soll mehr vor den Spitzenpublikationen aus dem Hause Thieme sicher sein!

 

Damit reagiert das Traditionsunternehmen clever auf die Globalisierung von Forschung und Wissenschaft. Nationale Barrikaden spielen keine Rolle mehr, wenn es um Erkenntnisfortschritt geht. Und so macht sich Thieme bereit, die besten medizinischen Fachköpfe weltweit zu vernetzen. Die Konkurrenz im Ausland dürfte von diesem Expansionsschritt nicht begeistert sein. Aber für den Wissenstransfer ist es ein Gewinn, wenn renommierte deutschsprachige Inhalte künftig auch global zugänglich sind. Da kann man nur sagen: Weiter so, Thieme!


2.08.2023

Verlage investieren in eigene E-Book-Plattform

 

Endlich tut sich was in Sachen digitaler Bücher! Mehrere führende Verlage investieren gemeinsam in den Aufbau einer eigenen E-Book-Plattform. Das Ziel: ein umfangreiches digitales Sortiment und innovative Funktionen wie Vorlese-Apps oder KI-generierte Hörbuchversionen.

 

Das wird sicher der Platzhirsch Amazon freuen! Endlich bekommt der alles dominierende E-Book-Gigant Konkurrenz aus Deutschland. Stellt euch vor, wie Jeff Bezos persönlich vom Erfolg dieser neuen Verlagsplattform erfährt. Seine Augen verengen sich zu Schlitzen, er ballt die Hände zu Fäusten. Wie können es diese dreisten deutschen Verlage wagen, sein E-Book-Imperium auch nur in Frage zu stellen?


Doch für die Verlage ist dieser Schritt überfällig. Nur wenn sie selbst eine starke gemeinsame Plattform aufbauen, können sie die digitale Wertschöpfungskette kontrollieren, statt Amazon alle Macht zu überlassen. Daher investieren sie mutig in die Zukunft - und nehmen den Kampf mit dem E-Book-Giganten auf! Wird spannend zu sehen, ob ihnen der Breakthrough gelingt. Ich drücke die Daumen gegen Amazon!

1.07.2023

S. Fischer Verlag rockt den Literaturmarkt mit eigenen Podcasts

 

Nanu, was ist denn da los beim traditionsreichen S. Fischer Verlag? Statt nur konventionelle Bücher zu publizieren, wagt man sich auf frische Podcast-Pfade! In eigenen Literatur-Podcasts stellen Autorinnen und Autoren des Verlags ihre Neuerscheinungen vor und diskutieren Themen rund um Literatur und Schreiben.

 

Ich sehe das schon vor mir: Zu sanfter Hintergrundmusik plaudern die Schriftsteller entspannt über ihre neue Poetik, die spannende Recherche für den historischen Roman oder ihre Schreibroutinen. Mal ernsthaft, mal augenzwinkernd gibt es Einblicke in die Laborarbeit der Literatur. Das Buch wird plötzlich zum Hörerlebnis!

 

Damit geht einer der renommiertesten Verlage in Deutschland einen mutigen Schritt in Richtung Digitalisierung und neue Distributionswege. Statt nur auf gedruckte Bücher zu setzen, erschließt man neugierig neue Kanäle. Hut ab für diesen Pioniergeist! Ob das Konzept aufgeht, wird sich zeigen. Aber die Offenheit für Innovation ist Grade in der oft so behäbigen Buchbranche unbedingt zu begrüßen! Vielleicht kann so mancher verstaubte Traditionsverlag von Fischer lernen, wie man mit der Zeit geht.


4.06.2023

Regierung will Buchpreisbindung retten - Kultusministerium greift ein

 

Donnerwetter, jetzt geht die Regierung energisch in den Ring, um die deutsche Buchpreisbindung zu retten! Nach Beschwerden der Buchbranche über Preisdumping im Online-Handel soll das Kultusministerium den Verlagen beistehen. Na endlich zeigt der Staat Mal Zähne gegen die zwielichtigen Online-Raffkes!

 

Ich sehe das Ganze schon wie einen spannenden Marvel-Film vor mir. Die Ministerialbeamten sind die edlen Superhelden, die mit brennendem Blick für das Kulturgut Buch eintreten. Ihnen gegenüber die fiesen Online-Händler als Bösewichte, die ihrer Profitgier freien Lauf lassen wollen. Werden unsere Superhelden am Ende die Kraft haben, das friedliche Reich der Buchpreisbindung zu verteidigen und die habgierigen Schurken in die Flucht zu schlagen?

 

Popcorn her und ab auf die Couch! In dieser Schlacht geht es um viel - um die Vielfalt der Verlage und den Erhalt der Buchkultur gegen die Ausschlachtung durch den Online-Handel. Hoffen wir, dass die Regierung den Verlegern echte Hilfe bietet und ihnen den Rücken stärkt. Dann können Buchhandlungen weiter durch kompetente Beratung punkten, ohne vom Online-Preisdumping zermalmt zu werden. Und Verlage können aufatmen, denn ihre existence ist für die Buchvielfalt unverzichtbar! Go, go, Super-Kultusministerium!


1.05.2023

Holtzbrinck lässt einen Finanzinvestor an seine Verlagsgruppe

 

Donnerwetter, diese Meldung schlug ein wie eine Bombe in der beschaulichen Buchbranche! Holtzbrinck, einer der ganz großen Verlagshäuser, lässt einen Finanzinvestor bei sich einsteigen. Das hat es so noch nie gegeben in den ehrenwerten Verlagsreihen!

 

Sofort fragt man sich: Was, bitteschön, will ein harter Investor aus der Finanzwelt bei diesem doch recht unprofitablen Kulturgeschäft Buchverlag? Angeblich will er Holtzbrinck in Sachen Digitalisierung auf Vordermann bringen. Klingt erstmal nett. Andererseits bedeutet Digitalisierung auch: maximaler Profit.

 

Ich sehe das ganze schon vor mir: Der Investor im edlen Anzug betritt die Holtzbrinck-Zentrale und verlangt als erstes nach den Quartalsabschlüssen. Seine hungrigen Augen suchen nach Einsparpotenzialen. Bücher, die sich nicht rentieren, fliegen gnadenlos aus dem Programm. Lektorinnen und Lektoren arbeiten bald im Hamsterrad, um die Rendite zu steigern. So stelle ich mir das Eden eines Finanzinvestors bei einem Verlag vor!


30.04.2023

Am Rande der Leipziger Buchmesse ist es mir gelungen, ein Kurzinterview mit der erfolgreichen deutschen Romanze-Autorin Susanne Salomé zu ergattern. Hier ist unser Gespräch:

Leni Waltersdorf: Frau Salomé, danke, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview nehmen. Sie gelten ja als eine der erfolgreichsten Autorinnen von Liebesromanen in Deutschland. Können Sie uns verraten, was gerade im Trend liegt in diesem Genre?

 

Susanne Salomé: Gerne. Ich beobachte aktuell zwei spannende Entwicklungen: Zum einen werden die Geschichten immer diverser was die Protagonisten angeht. Wir sehen mehr queere Paare, People of Color oder auch ältere Frauen über 60 als Heldinnen. Zum anderen werden gesellschaftsrelevante Themen wie Emanzipation, Altersarmut oder Pflege stärker in die Handlung eingeflochten.

 

LW: Das klingt nach anspruchsvoller Unterhaltung mit Mehrwert. Glauben Sie, dass dieses neue Selbstverständnis der Romanze den Massenmarkt verprellt?

 

SS: Überhaupt nicht, denn die emotionale Liebesgeschichte bleibt ja im Mittelpunkt. Aber die Leserinnen mögen es, wenn die Figuren und Schauplätze authentischer und vielfältiger werden. Man will sich mit den Protagonisten identifizieren können.

 

LW: Gibt es auch in puncto Erzählstil neue Trends?

 

SS: Auf jeden Fall! Beliebt sind zum Beispiel Ich-Erzählerinnen, die mit mucho Humor und einem Augenzwinkern erzählen. Oder parallel verlaufende Handlungsstränge, die geschickt verflochten werden. Auch deutlich erotischere Liebesszenen trauen sich Romanze-Autorinnen jetzt öfter. Früher war da oft Zartheit angesagt. Heute ist man etwas experimentierfreudiger. Wissen Sie, unsere Leserinnen sind neugierige Frauen, die gerne über den Tellerrand schauen. Sie lieben die Romantik, aber möchten dabei auch etwas lernen über die Welt.

 

LW: Noch eine Zukunftsfrage: Wie können Verlage in diesem schnelllebigen Genre up-to-date bleiben?

 

SS: Indem sie den Puls der Leserschaft spüren! Durch Trendscouting in Buchblogs, Lesekreisen oder über Soziale Medien. Und Autorinnen wie mich natürlich, die ihr Ohr nah am Markt haben. Wenn ein Verlag das gemeinsam mit seinen Autoren im Blick behält, lässt sich Romanze immer wieder neu erfinden. Da bin ich optimistisch!

 

LW: Vielen Dank für diese spannenden Einblicke, Frau Salomé!

 

1.04.2023

Buchmesse Leipzig goes digital - analog trifft auf Zukunft

 

Wow, die Leipziger Buchmesse traut sich was! Statt nur an verstaubten Konzepten festzuhalten, wagt man den Sprung ins Digitalzeitalter. Neben realen Messeständen soll es 2023 auch virtuelle Stände, Livestreams und Networking-Angebote geben. Sachen gibt's!

 

Ich stelle mir das so vor: Die Besucher schlendern durch die realen Hallen, eine Tüte mit Buchsignierungen in der Hand. Dann setzen sie eine VR-Brille auf und spazieren als Avatar durch glitzernde digitale Räume voller multimedialer Buchpräsentationen. So kann man in Minutenschnelle von der realen in die virtuelle Buchwelt wechseln!

 

Oder die Besucher sitzen gemütlich auf dem Sofa, einen Heißgetränk in der Hand und lauschen per Livestream den Talkrunden mit den Stars und Sternchen der Buchbranche. Im Chat tauscht man sich über die neusten Klatsch und Tratsch rund um Bücher aus. So wird die Messe plötzlich zum interaktiven Erlebnis!

 

Ob die Mischung aus analog und digital tatsächlich funktioniert? Ich bin gespannt! Aber allein dass die Buchmesse mutig mit der Zeit geht, verdient Respekt. Statt Altbewährtes zu konservieren, erfindet man sich neu. Das ist ganz im Sinne unserer schnelllebigen Zeit. Und wer weiß: Vielleicht können Buchmessen so sogar wieder etwas an Bedeutung gewinnen!

5.03.2023

E-Book-Preise sorgen für Aufruhr in der Buchbranche

 

Nanu, was ist denn plötzlich los im sonst so ruhigen Buchmarkt? Kaum erhöhen einige Verlage die E-Book-Preise, bricht ein Sturm der Entrüstung aus. Autoren, Leser, Blogger - sie alle sind auf 180! Sofort überhäufen sie die Verlage mit wütenden Protest-Mails.

 

Die Verleger hingegen sind komplett überrascht von der Aggression. Sie dachten eigentlich, eine kleine Preiserhöhung hier und da würde schon niemanden umbringen. Schließlich haben auch ihre Kosten zugenommen! Doch dieses Argument zieht bei den empörten Lesern nicht.

 

Stellt euch das doch mal bildlich vor: Die Verleger verbarrikadieren sich mit Sandsäcken in ihren Verlagen, während draußen die Meute tobt und mit Plakaten gegen die geldgierigen Preistreiber protestiert. So etwas hat man ja noch nie erlebt in der sonst so sorgsam ausbalancierten Buchwelt!

 

Wie wird dieser Aufstand wohl enden? Werden die Verlage dem Druck standhalten? Oder schnell klein beigeben und die Preise wieder senken? Ich fürchte, egal wie es ausgeht - dieser Aufruhr hat die Machtverhältnisse in der Branche nachhaltig verändert. Die Leserschaft hatBlut geleckt und wird sich nicht mehr so leicht übers Ohr hauen lassen. Das war eine Lektion für die Verlage, dass man am Buchpreis nicht ungestraft rütteln sollte!


18.02.2023

Hippe neue Literaturzeitschrift dank Crowdfunding am Start

 

Wow, diese jungen Literaturenthusiasten haben echt durchgezogen, was sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht vorstellen konnten! Mit einer Crowdfunding-Kampagne haben sie genug Kohle gesammelt, um eine eigene Literaturzeitschrift zu starten. Chapeau! Ich stelle mir vor, wie sie voller Energie ihre Freunde, Familien und alle literarisch Interessierten mobilisiert haben.

 

Und tatsächlich: die Literaturfreunde haben gemerkt, dass da eine neue Stimme in der Branche auf dem Weg ist. Sie haben ihr Portemonnaie gezückt und mit ihrer Unterstützung den Traum dieser jungen Autorengruppe wahr werden lassen. Was für ein Moment, als der Finanzierungsstand auf der Kampagnenseite immer weiter stieg! Die Sektkorken sind sicher lautstark geknallt.

 

Nun haben die ambitionierten Literaten ihr Forum, um neue Texte und frische Talente ins Rampenlicht zu zerren. Ich bin schon so gespannt auf die erste Ausgabe! Wird es originelle neue Stilmittel geben? Gewagte Themen? Wilde Manifeste? Oder doch eher konventionelle Texte zwischen den ganzen hippen Markenversprechen? Wie dem auch sei - allein dass eine Gruppe junger Kulturbegeisterter so einen Trend gegen den Mainstream setzen kann, verdient meine Bewunderung. Von solchen Leuten kann die Buchbranche noch jede Menge lernen!


01.02.2023


Wer war Gudrun?


Viele kennen inzwischen den Berliner Gudrun-Verlag, aber wie viele unserer Zeitgenossen kennen die mythologische Gestalt der Gudrun? Diese weibliche Heldin, besser bekannt als Kriemhild, ist eine Figur aus der nordischen Mythologie. Als burgundische Königstochter taucht sie in verschiedenen Sagas und Heldenepen auf, insbesondere in der „Nibelungenlied“ , in der Saga „Das Nibelungenlied“ sowie im Versepos „Der Rosengarten von Worms“

Gudrun ist als starke und unabhängige Frau dargestellt, die nicht bereit ist, sich den Machtverhältnissen im Reich der Burgunder zu beugen. In der Überlieferung war sie „hold von Worten und von Taten“ sowie „eine fromme Frau und gut in allem, was sie tat“. Obwohl sie in einer Zeit lebte, in der Frauen wenig Macht und Einfluss hatten, schaffte es Gudrun auf dramatische Weise, ihre eigenen Wege zu gehen und ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Gudrun war verheiratet mit dem Helden Siegfried und hatte eine bewegte Beziehung mit ihm, die von Liebe, Verlust und Rache geprägt war. Als ihr Siegfried einem perfiden Mordkomplott zum Opfer fällt, ehelicht sie den Hunnenkönig Etzel und sinnt auf Rache. Am Ende ihrer Geschichte wird sie zu einer Art nordischer Kriegerin, die gegen ihre Feinde kämpft und letztendlich Rache für den Tod ihres Ehemanns nimmt. Im Laufe der Geschichte wird die weise und vernünftige Kriemhild als rachsüchtig und unbeherrscht beschrieben, was zu ihrem Schicksal führt. Insgesamt wird Kriemhild im Nibelungenlied als komplexe und facettenreiche Figur dargestellt, die sie zur idealen Namengeberin eines komplexen und facettenreichen Verlagsprogramms macht.


12.01.2023

David gegen Goliath - Zwei Verlagshäuser tun sich zusammen und beherrschen nun den Buchmarkt

 

Stellt euch das mal bildlich vor: Da steht klein David, bewaffnet nur mit einem Steinschleuder und guten Worten. Ihm gegenüber Goliath, ein monströser Riese, dessen Schatten allein schon jeden Gegner lähmt. So ungefähr müssen sich gerade die vielen kleinen Verlage in Deutschland fühlen angesichts der angekündigten Fusion von Random House und Holtzbrinck.

 

Diese beiden Großverlage schmieden gerade einen gigantischen Buchkonzern, der nach der Fusion über 20% des Marktes beherrschen wird. Da können die unabhängigen Verlagshäuser eigentlich schon mal die weiße Fahne hissen. Wie sollen ihre feinen Lyrikbände und anspruchsvollen Debütromane gegen die nächste Fantasy-Trilogie und den neuen Krimi des Starautors bestehen?

 

Ich stelle es mir bildlich so vor: Wenn der Buch-Goliath durch die Straßen des Verlagsviertels in Frankfurt stapft, erbeben die Fundamente der kleinen Verlagsgebäude. In ihren Büros hocken die Verleger mit angsterfüllten Blicken unter den Schreibtischen und hoffen, dass dieses Monster sie nicht plattmacht. Nur mit innovativen Ideen und Mut zum Risiko können sie diesem Über-Verlag die Stirn bieten. Ob David am Ende gegen Goliath gewinnen kann? Ich fürchte, das wird kein faires Duell... aber wir werden sehen, welchen Einfluss dieser neue Mega-Konzern auf die Vielfalt am Buchmarkt nehmen wird. Für die Leserinnen und Leser kann diese Fusion jedenfalls nicht so positiv sein, fürchte ich.


03.01.2023

Was ist Pulp-Literatur?

Spätestens seit der Erscheinung des Films „Pulp Fiction“ im Jahre 1994 ist der Begriff „Pulp“ auch in Deutschland einem breiteren Publikum bekannt geworden. Aber was steht hinter dieser merkwürdig anmutenden Bezeichnung?

Die Pulp-Literatur hat im 19. und frühen 20. Jahrhundert ihren Ursprung genommen und war eine unterhaltsame und unkomplizierte Form der Lektüre für die lesenden Massen. Die Bezeichnung "Pulp" (Holzstoff) kommt von den billigen Papieren, auf denen diese Bücher gedruckt wurden. Die Geschichten waren spannend und voller Action, mit oft überdramatischen Charakteren und Plot-twists.

Einige der bekanntesten Autoren der Pulp-Literatur waren Dashiell Hammett, Raymond Chandler und Edgar Rice Burroughs. Hammett schuf die Figur des Detektivs Sam Spade und Chandler die des Philip Marlowe. Burroughs bekannteste Serie war die von Tarzan. Es gab auch viele Serien über Abenteuer, Fantasy und Science-Fiction.


Pulp-Literatur war damals eine beliebte Form der Unterhaltung, da sie für jedermann erschwinglich und leicht verständlich war. Sie war oft geprägt von Gewalt, Romantik und Überraschungen, was sie zu einer unterhaltsamen Lektüre für viele machte.


Heute ist die Pulp-Literatur ein Teil der Popkultur und hat viele Nachahmer gefunden. Filme wie Indiana Jones, Star Wars und Die Abenteuer von Tim und Struppi sind direkte Nachfolger der Pulp-Abenteuergeschichten. Auch in der Literatur haben sich die Elemente der Pulp-Literatur weitergeentwickelt, wie beispielsweise im Genre der Hard-Boiled-Krimis oder in der Fantasy-Literatur.

Ein bekanntes deutsches Beispiel sind die Heftromane, die in Kiosken verkauft wurden und zu denen die Serien "Perry Rhodan", "John Sinclair" sowie "Jerry Cotton" zählen. Diese Art von Literatur war für ein breites Publikum bestimmt und bestand oft aus Abenteuer- und Science-Fiction-Geschichten, Romanzen, Krimis und Western. Landserhefte sind eine Art deutscher Heftromane, die in den 1950er und 1960er Jahren veröffentlicht wurden. Sie befassen sich in der Regel mit Themen aus dem Zweiten Weltkrieg und zeichnen sich durch ihre drastischen und oft propagandistischen Darstellungen von Krieg und Gewalt aus. Die Landserhefte waren sehr populär und wurden oft an Soldaten und Jugendliche verkauft, aber auch kritisiert für ihre einseitige, gewaltverherrlichende und oft historisch ungenaue Darstellung des Krieges. Heutzutage werden ähnliche Werke auch als "Populär-Literatur" bezeichnet und sind immer noch ein wichtiger Teil des Verlagsgeschäfts, obwohl sie oft einen geringeren Stellenwert in der Literaturwelt haben als "ernsthafte" Werke.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Pulp-Literatur ein wichtiger Teil der literarischen Geschichte ist und ihre Spuren in der Popkultur bis heute hinterlassen hat. Obwohl sie heute nicht mehr so präsent ist wie früher, hat sie doch vielen Autoren und Filmemachern als Inspiration gedient und wird wohl immer ein Teil unserer Kultur bleiben.


8.08.2022

Wer war Robin Hood?

Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen gehören lange Nachmittage vorm Kamin mit einem geliebten Buch in den Händen. Unter den vielen ledergebundenen Schmöker, die im Bücherschrank meiner Eltern aufbewahrt wurden, gab es einen Band, der es mir besonders angetan hat: eine alte Übersetzung von Howard Pyles berühmter Sammlung der Robin-Hood-Geschichten. Aber wer war dieser unvergessliche Held der englischsprachigen Abenteuerliteratur?

Obwohl es kein anerkanntes Standardwerk gibt, gehärt die Legende von Robin Hood zu den bekanntesten und ältesten Geschichten aus dem Mittelalter. Sie handelt von einem Dieb, der die Reichen beraubt und das gestohlene Geld an die Armen verteilt. Die Geschichte hat ihren Ursprung in England und wurde im Laufe der Jahrhunderte durch Folklore, Balladen und Literatur weiterverbreitet.

Der Ursprung der Legende von Robin Hood ist nicht genau bekannt, aber es wird vermutet, dass sie im 13. Jahrhundert entstanden ist. In den frühesten Erzählungen war Robin Hood ein einfacher Dieb, der dafür bekannt war, Reisende auszurauben. Später wurde er zu einem gerechten Outlaw, der sich gegen das Establishment stellte und für die Unterdrückten kämpfte.

Die Geschichte von Robin Hood hat viele verschiedene Versionen und Interpretationen erfahren. In einigen Erzählungen wird er als heldenhafter Kämpfer dargestellt, der gegen die Ungerechtigkeiten des Königreichs kämpft. In anderen Versionen ist er ein Abenteurer, der Abenteuer erlebt und dabei die Reichen beraubt.

Die kulturelle Bedeutung von Robin Hood liegt in seiner Darstellung als gerechter Outlaw, der sich gegen das Establishment stellt und für die Unterdrückten kämpft. Bis heute ist die Legende von Robin Hood ein integraler Bestandteil der englischen Folklore und wird in zahlreichen Filmen, Büchern und Theaterstücken dargestellt. Die Figur von Robin Hood hat auch politische Bedeutung erlangt, da sie oft als Symbol für soziale Gerechtigkeit und die Kämpfe gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit genommen wird.

In der Populärkultur wird die Legende von Robin Hood oft als Abenteuer- oder Actionfilm dargestellt, in dem Robin Hood und seine Gefährten gegen die Ungerechtigkeiten des Königreichs kämpfen. In diesen Interpretationen wird die Geschichte oft als unterhaltsame und spannende Geschichte erzählt, aber die ursprünglichen sozialen und politischen Bedeutungen bleiben erhalten.

In der heutigen Zeit ist die Legende von Robin Hood immer noch sehr präsent und wird oft als Inspiration für politische und soziale Bewegungen genommen. Die Geschichte zeigt, dass sich die Menschen schon seit Jahrhunderten für Gerechtigkeit und Freiheit einsetzen.

Robin Hood und Little John (Howard Pyle)

Die Hauptcharaktere in den Legenden von Robin Hood sind:

1. Robin Hood: Der Held und Protagonist, ein gerechter Outlaw, der die Reichen beraubt und das gestohlene Geld an die Armen verteilt.

2. Little John: Robin Hoods treuester Gefährte und bester Freund, ein starker Kämpfer und Überlebenskünstler.

3. Maid Marian: Die Geliebte von Robin Hood, die ihm in seinen Abenteuern hilft und ihm treu zur Seite steht.

4. Friar Tuck: Ein Mönch und Freund von Robin Hood, der oft als Ratgeber und Heiler fungiert.

5. Allan-a-Dale: Ein Troubadour, der oft für gute Laune und Unterhaltung in Robin Hoods Bande sorgt.

6. Sheriff von Nottingham: Der Antagonist, ein tyrannischer Sheriff, der gegen Robin Hood kämpft und versucht, ihn zu fassen.

Diese Charaktere sind in den verschiedenen Erzählungen und Interpretationen der Legende von Robin Hood variabel, aber sie bleiben die wichtigsten Figuren in den meisten Geschichten.

Beliebte Buch- und Film-Adaptionen der Robin Hood-Legenden sind:

1. Buch: "Robin Hood" von Howard Pyle (1883). Neben seiner Schriftstellerei war Pyle einer der begabtesten und beliebtesten Illustratoren seiner Ära und sein Buch ist prachtvoll bebildert

2. Film: "The Adventures of Robin Hood" (1938) mit Errol Flynn in der Hauptrolle, ein Lieblingsfilm von mir, den ich immer wieder schauen kann

3. Film: "Robin Hood" (1973), ein Zeichentrickfilm von Walt Disney

4. Film: "Robin Hood: Prince of Thieves" (1991) mit Kevin Costner in der Hauptrolle

5. Film: "Robin Hood" (2010) mit Russell Crowe in der Hauptrolle

6. Film: "Robin Hood: Origins" (2018) mit Taron Egerton in der Hauptrolle

Diese Adaptionen variieren in Bezug auf Charakterisierungen, Handlung, Ton und Qualität, aber sie alle erzählen die Geschichte von Robin Hood, dem edlen Dieb, der die Armen gegen die Reichen verteidigt.


3.02.2022

Die Vorbereitungen für unsere neue Literaturreihe "Gudruns bunte Reihe" kommen voran, und wir freuen uns darauf, schon im Frühjahr die ersten Bände zu präsentieren. Die Vorworte dieser Klassikerreihe stammen von namhaften Literaten und LiteraturwissenschaftlerInnen, und auch meine Wenigkeit wird im einen oder anderen Band vertreten sein. Es bleibt also spannend!


6.05.2020

Greta und Covid. Ist sie noch relevant?

Wie sich die Welt in nur wenigen Monaten geändert hat! Bis Anfang 2020 redete alle Welt ununterbrochen über den Klimawandel, Mikroplastik & Co., und mit einem Schlag hat Covid-19 die Weltöffentlichkeit für sich erobert. Das ist eigentlich kein Wunder, wenn man bedenkt, wie schwerwiegend die Folgen der Pandemie sind und künftig werden können. Es ist nämlich psychologisch enorm anstrengend, so viele Krisen auf einmal zu jonglieren, und nur den wenigsten von uns gelingt dieser Zaubertrick.


Greta Thunberg (Detail eines Wandgemäldes in Bogota)

In diesem Sinne ist es beachtenswert, dass die bekannte schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg in ihren öffentlichen Äußerungen und sozialen Medienposts über die Covid-19 Pandemie mehrfach auf die Bedeutung von politischen Entscheidungen und den Einsatz für den Klimaschutz hingewiesen hat. Sie hat darauf hingewiesen, dass die Covid-19 Krise eine Chance sein kann, um zu einem nachhaltigeren Wirtschaftssystem zu kommen, das auf erneuerbaren Energien und einer Reduktion der Emissionen aufbaut. Darüber hinaus hat sie die Notwendigkeit betont, die Corona-Krise als Chance für eine kohlenstoffarme Zukunft zu nutzen und gleichzeitig den Klimawandel ernst zu nehmen.


Hier sind ein paar bekannte Zitate von ihr aus der jüngsten Zeit:


1. "Wir müssen die Krise nutzen, um uns auf den Klimawandel vorzubereiten und ihn zu bekämpfen."
2. "COVID-19 hat uns gezeigt, wie schnell wir handeln können, wenn wir uns entschließen, es zu tun. Wir können dasselbe tun, um den Klimawandel zu bekämpfen."
3. "COVID-19 ist ein Alarmsignal für uns alle. Wir müssen die politischen Entscheidungen treffen, die notwendig sind, um eine nachhaltigere Zukunft zu sichern."
4. "Wir müssen jetzt handeln, um die Auswirkungen des Klimawandels zu reduzieren und eine bessere Zukunft für alle Menschen und für unseren Planeten zu garantieren."


21.08.2020

Greta Thunberg wieder in Berlin

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg, deren erstaunliche Karriere der Gudrun-Verlag seit längerer Zeit genau verfolgt, hält sich gerade wenige hundert Meter von unserem Berliner Verlagsbüro auf. Während der Rest der Welt gebannt auf die neusten Corona-Zahlen blickt, bleiben Thunberg und ihre vielen AnhängerInnen auf die nach wie vor uns alle bedrohende Klimakrise fokussiert. Schließlich ist der Klimawandel vom lieben Gott nicht aufgehoben worden, nur weil wir uns gerade mit einer Pandemie herumschlagen. Der heutige Tagesspiegel berichtet:

Klimaaktivistin Greta Thunberg hat im Zuge eines Treffens mit Kanzlerin Angela Merkel ihren allwöchentlichen Klimaprotest nach Berlin verlegt. Die 17-jährige Schwedin setzte sich am Freitagvormittag gemeinsam mit einigen Dutzend weiteren Demonstranten mit coronabedingtem Abstand zueinander vor das Brandenburger Tor, um ihrer Forderung nach mehr Einsatz gegen die Klimakrise Nachdruck zu verleihen. 

Normalerweise protestiert Thunberg jeden Freitag in ihrer Heimatstadt Stockholm vor dem schwedischen Parlament für einen entschlosseneren Kampf gegen die Klimakrise. Aus ihrer vor zwei Jahren begonnenen Protestaktion ist die internationale Klimabewegung Fridays for Future entstanden, die vor allem in Deutschland zahlreiche Anhänger gefunden hat.

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16.08.2020

Bücherdämmerung? 

Im Berliner Tagesspiegel ist zu lesen:

In der deutschen Buchbranche leuchten die Warnlampen, es herrscht Krisenstimmung auf dem weltweit zweitgrößten Buchmarkt. Denn immer weniger Bundesbürger greifen noch zum Buch. Die alte Daumenregel, dass gut die Hälfte der Bevölkerung Buchkäufer sind, gilt nicht mehr: 2017 kauften nur noch 29,6 Millionen Bundesbürger mindestens ein Buch, das entspricht 44 Prozent der Privatpersonen ab 10 Jahren, wie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt bekanntgab. Zwischen 2013 und 2017 sank die Zahl der Käufer auf dem Publikumsbuchmarkt um 6,4 Millionen, das ist ein Rückgang um 17,8 Prozent.

 Wurden 2017 rund 367 Millionen Bücher verkauft, waren es 2013 noch 398 Millionen Exemplare. Nach der vom Börsenverein in Auftrag gegebenen Studie „Buchkäufer - quo vadis?“ halten Hektik und Stress immer mehr Menschen davon ab, Bücher zu lesen. Das Buch passt nicht mehr so gut zum Lebensrhythmus. Die stärksten Rückgänge gibt es in den Altersgruppen von 20 bis 50 Jahre. 

„Es wächst der soziale Druck, ständig reagieren und dranbleiben zu müssen, um nicht abgehängt zu werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis, mit Blick auf die „digitale Multitasking-Gesellschaft“. Das Lesen als Erlebnis werde nach wie vor hoch geschätzt. Doch angesichts von Google, Facebook und Co sagten immer mehr Menschen, sie kämen einfach nicht mehr dazu.

Mehr dazu erfahren Sie unter https://www.tagesspiegel.de/kultur/krise-im-buchmarkt-studie-das-buch-passt-nicht-mehr-zum-lebensrhythmus/22657780.html



1.08.2020

"Ein weiteres Pestjahr würde all diese Unterschiede versöhnen; eine enge Auseinandersetzung mit dem Tod oder mit Krankheiten, die den Tod bedrohen, würde die Galle von unseren Gemütern abschäumen, die Feindseligkeiten unter uns beseitigen und uns dazu bringen, mit anderen Augen zu sehen als denen, mit denen wir zuvor die Dinge betrachtet haben."

--Daniel Defoe, Die Pest zu London, 1722

14.07.2020

Hier ist Eine aktuelle Mitteilung von der Frankfurter Buchmesse:

Hessische Landesregierung gibt grünes Licht / Umfangreiches virtuelles Programm geplant

Die Frankfurter Buchmesse 2020 wird stattfinden. Das hat der Aufsichtsrat der BBG (Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beteiligungsgesellschaft) heute entschieden.

Geplant ist, die Frankfurter Buchmesse auf dem Messegelände, dezentral in der Stadt Frankfurt am Main und zeitgleich virtuell stattfinden zu lassen. Grundlage für die Durchführung der 72. Frankfurter Buchmesse auf dem Messegelände ist ein detailliertes Gesundheits- und Hygienekonzept, das die dann geltenden Schutzverordnungen des Landes Hessen umsetzt und die Sicherheit der an der Messe teilnehmenden Besucher*innen, Aussteller*innen und Mitarbeiter*innen gewährleistet. Das von der Frankfurter Buchmesse und der Messe Frankfurt gemeinsam erarbeitete Hygienekonzept hat das Ordnungsamt und das Gesundheitsamt der Stadt Frankfurt überzeugt. Aufgrund der dynamischen Lage ist die kontinuierliche, fachliche Evaluation der Gesamtsituation und eine ständige Anpassung an die geltenden rechtlichen Voraussetzungen unerlässlich.

„Die Frankfurter Buchmesse ist das Schaufenster der internationalen Buchbranche und hat auch deshalb in den letzten Jahren einen immer größeren Zuspruch gefunden – nicht nur beim Fachpublikum und im Rechtehandel sondern auch bei den Leserinnen und Lesern. Sie ist zu einer internationalen Agora des intellektuellen Austausches geworden. Diesen Diskurs-Charakter wollen wir auch in der Krise nutzen und für die Zukunft der Buchbranche erhalten,“ sagt Siegmar Mosdorf, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, betont: „In diesem Jahr ist es wichtiger als je zu vor, die Frankfurter Buchmesse durchzuführen. Mit der Präsenz auf dem Messegelände, Buchevents vor Ort und virtuell schaffen wir Öffentlichkeit für Autorinnen und Autoren, für die Branche, für unsere Themen. Die Frankfurter Buchmesse 2020 ist coronabedingt eine Sonderedition – ein Programm vor Ort, kombiniert mit zukunftsweisenden digitalen Formaten. Wir danken dem Ministerpräsidenten des Landes Hessen, Volker Bouffier, dem Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, dem Finanzminister Michael Boddenberg sowie dem Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt am Main, Peter Feldmann, für ihre große Unterstützung.“

Die Frankfurter Buchmesse erwartet die Teilnahme von Ausstellern aus ganz Europa und, abhängig von den dann geltenden Reisebeschränkungen, dem internationalen Ausland. Details zur Programmplanung und zur diesjährigen Kampagne werden Ende Juni bekannt geben.

„Die Frankfurter Buchmesse ist ein Teil der DNA dieser Stadt und auch eine Ikone der Messewirtschaft. Wir freuen uns sehr darüber, dass sich die Branche für eine Buchmesse 2020 entschieden hat und damit ein sehr positives wirtschaftliches Signal sendet. Dabei haben – wie dies bei der Messe Frankfurt stets der Fall ist – die Sicherheit und Gesundheit aller Teilnehmer höchste Priorität. Wir haben ausgefeilte Maßnahmen hinsichtlich Abstandsregeln, Besucherführung und Hygiene erarbeitet, und werden das Konzept den aktuellen Erkenntnissen und Anforderungen anpassen. Die Umsetzung wird sehr strukturiert erfolgen, und wir werden die Frankfurter Buchmesse mit allen Kräften unterstützen“, so Uwe Behm, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.

Digitales Rahmenprogramm

Das digitale Rahmenprogramm der Frankfurter Buchmesse deckt mit vielen Angeboten die Anforderungen sowohl der Teilnehmer*innen vor Ort als auch der virtuell zugeschalteten Teilnehmer*innen aus der ganzen Welt ab: Unternehmens- und Produktpräsentationen, Anlässe und Formate zur Geschäftsanbahnung, Kontaktaufnahme mit Geschäftspartnern, Markttrends und Weiterbildung. „Derzeit entwickeln wir eine Reihe von digitalen Formaten, die genau auf diese Kundenbedürfnisse eingehen und die Teilnahme von Unternehmen und Akteuren aus dem Publishing und angrenzenden Industrien weltweit an der Buchmesse 2020 ermöglicht,“ führt Juergen Boos aus.

Um Bücherfans weltweit über die Neuerscheinungen des Bücherherbstes 2020 zu informieren, findet die Frankfurter Buchmesse eine Woche lang auch virtuell statt. Geplant ist unter anderem ein BOOKFEST-Zentrum, von welchem aus die Frankfurter Buchmesse und ihre Medienpartner Neuerscheinungen und Autor*innen vorstellen und relevante Diskussionen anstoßen wird.

Die großen deutschen Publikumsverlage – die Verlagsgruppe Random House, die deutschen Bonnier Verlage, die Holtzbrinck Buchverlage sowie die Verlagsgruppe Bastei Lübbe – haben im Austausch mit der Frankfurter Buchmesse die Idee eines neuen Veranstaltungskonzepts im Rahmen der Buchmesse initiiert. Sie sind eng in die Konzeption, Kommunikation und später auch die Umsetzung dieser Idee involviert.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen aus der Buchbranche, die sich mit vielen Ideen zu digitalen und physischen Formaten einbringen will, und die mit der Frankfurter Buchmesse im regen Austausch steht.

Ehrengastauftritt 2020

Die Frankfurter Buchmesse berät aktuell mit dem Ausrichter des Ehrengast-Auftritts, dem kanadischen Kulturministerium und Canadian Heritage, über ein der Situation angepasstes Konzept. Eine Entscheidung wird in Kürze erwartet.

Die Frankfurter Buchmesse 2020 – aktueller Planungsstand:

  • Termin: Die Frankfurter Buchmesse findet vom 14. bis 18. Oktober 2020 statt.
  • Fachbesuchertage sind vom 14.- 18. Oktober. Am Wochenende (17. und 18. Oktober) ist die Frankfurter Buchmesse zusätzlich für das Publikum geöffnet.
  • Zugelassene Besucherzahl: Die Zahl der auf dem Gelände zeitgleich zugelassenen Besucher*innen richtet sich nach der im Oktober belegten Bruttofläche.
  • Einlass: Der Einlass erfolgt kontaktlos nach Vorabregistrierung und Selbstauskunft über den Gesundheitszustand.
  • Hallenbelegung: Derzeit konzentriert sich die Planung auf sechs Hallenebenen (Hallenebenen 3.0 und 3.1, 4.0, 4.1 sowie 6.0 und 6.1).
  • Platzierung: Die Platzierung wird voraussichtlich Mitte Juli abgeschlossen sein.
  • Standfläche: Die kleinstmögliche Standfläche wird 8 m² betragen. Aussteller, die 4  gebucht haben, erhalten ohne Mehrkosten weitere 4  dazu. Alle weiteren Standgrößen werden ebenso nach einem Staffelmodell kostenneutral aufgestockt.
  • Gangbreiten: Darüber hinaus wird jedem Stand 1,5 Meter der davor liegenden Gangbreite als zusätzliche Kommunikationsfläche zugeschlagen.

Die Gangbreite in den Hallen liegt zwischen 6-8 Meter.

  • Rechtehandel: Das literarische Agentenzentrum - LitAg (neuer Standort in Halle 6.1) steht in diesem Jahr auch Lizenzverantwortlichen aus Verlagen zur Verfügung.
  • Workspaces: Zusätzlich zu dem Angebot, einen Stand zu mieten, bietet die Frankfurter Buchmesse Interessierten tageweise in jeder Hallenebene Arbeitsplätze in den Frankfurt Workspaces zur Miete an.
  • Bühnen: Die Großbühnen werden in diesem Jahr weitestgehend durch digitale oder entzerrte, physische Angebote ersetzt.
  • Buchverkauf: Besucher*innen können am Messe-Samstag und Messe-Sonntag Bücher zum gesetzlich gebundenen Ladenpreis kaufen.
  • Registrierung und Ticketkauf sind nach einer Vollregistrierung und Selbstauskunft ausschließlich online möglich.
  • Der Ticketshop für Fachbesuchertickets öffnet voraussichtlich am 01.08.2020.
  • Presseakkreditierung: Journalisten können sich ebenfalls ausschließlich online akkreditieren.

23.04.2020

Wozu noch Bücher Lesen in Zeiten von Corona? Sigrid Löffler unterhält sich mit Deutschlandfunk-Moderatorin Andrea Gerk am Welttag des Buches 2020:

In der Corona-Krise haben viele Menschen den Weg aus der Einöde des Alltags in die Welt der Imaginationen angetreten. Sie lesen wieder mehr. Denn Lesen ist ungefährlich, sagt die Literaturkritikerin Sigrid Löffler im Interview.

Andrea Gerk: Heute ist der Welttag des Buches. Aus diesem Anlass hat der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller ein klares Bekenntnis zur Literatur gefordert – unter dem Motto: Bücher sind nicht nur Unterhaltung, sie fördern die demokratische Grundhaltung zu einem hohen Anteil mit. Aber ob das jetzt alles ist, was die Corona-Krise an Lehrstoff für den Buchmarkt mit sich bringt und ob wir irgendwas übersehen haben an entscheidenden Reformchancen für den Buch- und Literaturmarkt, das weiß die Literaturkritikerin Sigrid Löffler. Demokratieförderung und Unterhaltung, sind das tatsächlich die besten und überzeugendsten Argumente fürs Bücherlesen?

Löffler: Na ja, ich verstehe die Dringlichkeit dieses Appells, weil die Notlage der Autorinnen und Autoren wirklich alarmierend ist. Aber wenn man die Bedeutung des Buches betonen will, dann ist der Hinweis, dass Bücher angeblich die demokratische Grundhaltung fördern, kein sehr triftiges Argument. Genauso wenig überzeugend ist die Abwertung der Unterhaltung, denn gute Bücher sind ja immer auch unterhaltend. Es gibt eine Reihe von guten Argumenten für das Buch und überhaupt für die Kulturtechnik des Lesens. Warum lesen die Leute? Sie lesen zum Vergnügen, sie lesen zur geistigen Selbstintensivierung, sie lesen zur Erweiterung ihrer Kenntnisse, zur Selbstverständigung über die Welt, aus Lust am Surfen in Gegenwelten, zum Zeitvertreib, zum sozialen Distinktionsgewinn – all das sind gute Gründe. Aber die Förderung einer demokratischen Grundhaltung, die gehört wohl eher nicht zu den Motiven, warum die Menschen zum Buch greifen.

Ein Porträt von Sigrid Löffler vor einem unscharfen grünen Hintergrund. (imago / teutopress )Sigrid Löffler merkt, dass der Ernst dieser Krise auch durchschlägt auf die Wahl der Bücher, die sie jetzt lese. liest (imago / teutopress )

Gerk: Macht nicht so richtig Lust, ein neues Buch aufzuschlagen. Jetzt wäre es aber notwendig, dass wir alle viel lesen, denn der Lockdown hat den Buchmarkt extrem getroffen: 30 Prozent Umsatzeinbußen waren es im März und im April schaut es auch nicht viel besser aus. Aber ist das schon das ganze Bild ?

Löffler: Nein, keineswegs. Man muss nämlich auch in Betracht ziehen, dass der Onlinehandel Zuwächse meldet. Berliner Buchhändler durften sich überhaupt freuen, weil ihre Buchläden ja als lebensnotwendig eingestuft wurden. Das hat ihnen ein Verkaufsgeschäft wie vor Weihnachten beschert – das hat jedenfalls ein euphorischer Buchhändler gemeldet. Und der illegale Download von urheberrechtlich geschützten Buchdateien, der ist ja angeblich weltweit sogar um 33 Prozent gestiegen.

Lesen ist technisch anspruchslos

Gerk: Sie haben es schon gesagt und ich habe auch von meinem Buchhändler gehört, dass mehr gekauft wurde. Offenbar wurde auch mehr gelesen – erwiesenermaßen auch, wenn die Buchläden zu waren. Wie erklären Sie sich das? Nur aus Langeweile wird es ja auch nicht gewesen sein?

Löffler: Es liegt, glaube ich, auf der Hand. Wir sollen nicht verreisen, wir sollen daheim bleiben, und da empfiehlt es sich natürlich zu lesen, und das Lesen ist ungefährlich. Es ist technisch anspruchslos. Es braucht keine Stadien, es braucht keine Ausstellungsräume, keine Theater- und Konzertsäle, um vonstatten gehen zu können. Und oft benötigt man dafür nicht einmal einen Laptop. Das Lesen verursacht auch keine Luftverschmutzung, es macht keinen Verkehrsstau, keinen Anstieg der CO2-Werte, und in seiner häufigsten Nutzungsform benötigt man dafür ja nicht einmal Strom – jetzt mal allenfalls abgesehen vom Nachttischlämpchen für nächtliche Leseratten.

Gerk: Jetzt haben viele Kommentatoren schon prophezeit, die Welt wäre eine andere nach Corona: Also die Krise sozusagen als heilsamer Schock, der uns dazu bringt, mal über das wirklich Wesentliche nachzudenken, auch zum Beispiel, ob wir so weiterwirtschaften dürfen wie bisher. Das wird ja längst von vielen infrage gestellt. Wäre das zum Beispiel auch eine Option für den Buchmarkt? Da hört man ja, dass Leser und vor allem Buchhändler auch schon länger stöhnen, dass eigentlich viel zu viel rauskommt.

Löffler: Ja, es wäre wünschenswert, dass sich da etwas ändert. Stellen wir uns mal spaßeshalber vor, wie ein qualitätsbewussterer und nachhaltigerer Buchmarkt aussehen könnte, wenn die richtigen Lehren aus der Corona-Krise gezogen würden, wenn die Buchverlage endlich die Überproduktion von unnötigen Büchern einstellen würden in Zukunft. Brauchen wir denn wirklich so viele Fibeln zum Thema „Räum dein Leben auf“? Könnten wir nicht auch mit weniger Finanzratgebern auskommen, mit weniger Psycho-Lebenshilfe, mit weniger Esoterik-Gesäusel? Und brauchen wir wirklich noch einen Dorfroman und noch eine lauwarme Lovestory zwischen einem Webdesigner und einer Influencerin? Und haben wir all diesen Ökokitsch nicht ohnehin längst satt, all diese Bücher über Wald-Wellness und übers Bäume-Umarmen?

Es ist Zeit, aufzuräumen

Gerk: Es ist also Zeit, im Bücherregal aufzuräumen, wenn auch nicht nach Aufräumratgeberrezepten. Das gilt ja vielleicht auch für die Globalisierung, die uns jetzt drei Jahrzehnte beherrscht hat, in eine Überdynamisierungskrise sei sie geraten und endgültig kollabiert. Ist das auch jetzt etwas, das sich für die Literatur überholt hat?

Löffler: Die Globalisierung gilt ja als entlarvte Grundübel unserer Zeit, die schuld ist an allen Fehlentwicklungen. So geht jetzt die Diskussion. Aber die Frage ist, gilt das auch für die Literatur? Ich glaube, für die Gegenwartsliteratur trifft das ganz und gar nicht zu, ganz im Gegenteil. Die Globalisierung hat die Literatur auf eine ganz ungeahnte Weise bereichert. Die Globalisierung der Literatur ist sogar eine der großen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte. Bedenken Sie, der Atlas der Literaturlandschaften hat sich verschoben – weg vom Eurozentrismus hin zu einer globalen Literatur. Die Literaturen aus Europa und Nordamerika stehen längst nicht mehr im Mittelpunkt. Der Fokus der Aufmerksamkeit liegt zunehmend auf außereuropäischen, auf nicht westlichen Literaturen. Die Literatur hat sich also globalisiert, und sie wächst dabei rasant und findet auch weltweit immer mehr Leser. Damit einher geht natürlich auch die Öffnung der zeitgenössischen Literatur für die bedrängenden Themen unserer Zeit und der ganzen Welt – also die Themen: weltweite Migration, Landflucht infolge von Klimawandel, Verstädterung im Weltmaßstab. Das sind die großen Themen der Zeit, und damit sind das auch die großen Themen dieser neuen Weltliteratur. Das lässt sich gar nicht überschätzen.

Gerk: Haben Sie auch persönlich festgestellt, dass es einige Bücher in Ihrer Bibliothek gibt, die Sie nicht mehr brauchen oder die Sie jetzt, wo Sie vielleicht doch auch noch mehr Zeit zum Lesen hatten, gar nicht mehr interessiert haben?

Löffler: Ja, ich merke natürlich, dass der Ernst dieser Krise schon auch durchschlägt auf die Wahl der Bücher, die ich jetzt lese. Meine Lektüre ist deutlich anspruchsvoller geworden, und sehr viel von dem, was ich vielleicht früher auch noch an Neuerscheinungen gelesen hätte, finde ich jetzt einfach abgeschmackt und lau und uninteressant und lese es gar nicht. Es geht mir schon auch um die wesentlichen Bücher, und da bin ich ziemlich streng geworden in meiner Auswahl.

Gerk: Wollen Sie uns verraten, was ein wesentliches Buch ist? Was hat Ihnen denn jetzt gerade in den letzten vier, fünf Wochen besonders Freude gemacht oder etwas gegeben?

Löffler: Ich finde, dass der neue Roman von Lutz Seiler „Stern 111“, für den er ja auch in Leipzig den Buchpreis bekommen hat, tatsächlich ein bedeutendes Werk ist, das auch Bestand haben wird und triftig ist und plausibel für die Zukunft. Und wenn man sich unterhalten will – und Unterhaltung ist ja auch unglaublich wichtig –, dann würde ich schon die große Tudor-Trilogie von Hilary Mantel empfehlen. Der dritte Band ist ja jetzt endlich nach acht Jahren Warten erschienen – ein wunderbares Buch. Es hat über tausend Seiten, hält uns einige Wochen beschäftigt und lohnt sich auf jeden Fall.

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18.04.2020

Seuchenliteratur

Welche Rolle spielt die Literatur in Zeiten von Corona? Und ist der große Pandemie-Roman schon im Anmarsch? Wie kann uns die Literatur helfen, mit der gegenwärtigen Verunsicherung umzugehen? Die Süddeutsche Zeitung hat einen spannenden Beitrag zu diesen Fragen geleistet. Hier ein Ausschnitt:

Es soll Leute geben, die lesen im Lockdown endlich "Krieg und Frieden". Es gibt aber auch sehr viele, die lesen seit Wochen nervös das halbe Internet durch, auf der Suche nach irgendeiner Nachricht, die ihnen Frieden verschafft in der Pandemie. Ein erlösender Text ist unauffindbar, stattdessen lesen wir: Widerstreitende Expertenmeinungen, Zahlen und Kurven ohne Bezugsgrößen, Ansteckungsrisikoeinschätzungen, Intensivbettenkapazitätsrechnungen, Maßnahmenkataloge, Exitstrategien und dazu Berichte aus jedermanns kleinem Winkel vom Maskennähen, Aus-dem-Fenster-Schauen, Angsthaben. 

Niemand kann jetzt schon sagen, in welcher Geschichte wir uns im Augenblick befinden. Gerade routinierte und leidenschaftliche Romanleser sehnen sich deshalb nach der weltordnenden Funktion der Literatur: Alleine die Dramaturgie einer Erzählung gibt dem Leser gewöhnlich Hinweise darauf, wie sie angelegt ist, wo man sich in der Geschichte gerade befindet (Exposition oder kurz vorm Höhepunkt) und worauf das Ganze möglicherweise hinausläuft. Überraschende Wendungen sind auch in Büchern möglich, stehen aber in einem fein austarierten Verhältnis zu den in der Handlung herrschenden Wahrscheinlichkeiten, laufen also eigentlich kontrolliert ab.

Den ganzen Beitrag finden Sie hier: https://www.sueddeutsche.de/kultur/literatur-corona-1.4877583

2.04.2020

Stufen, von Hermann Hesse 

Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.

Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

(4. Mai 1941)

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17.04.2020

Aufgrund der jüngst verhängten Sicherheitsmaßnahmen werden wir bis auf weiteres das Berliner Verlagsbüro meiden und nur noch von zu Hause aus arbeiten. Fürs Frühjahr und für den Sommer vorgesehene Projekte sind vorerst suspendiert. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern gute Lektüre und vor allem gute Gesundheit!

31.03.2020

Tragt eine Maske und bleibt gesund!!

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3.03.2020

Dr. Heino Fuchs von der deutschen Lungenstiftung e.V. gibt Folgendes über das Coronavirus bekannt:

Covid-19: Ansteckungsrisiko und Inkubationszeit

Seit seinem Auftauchen im Dezember 2019 wird Sars-CoV-2 intensiv erforscht. In etlichen Studien sammeln Forscher Erkenntnisse etwa zu Ansteckungsgefahr und Genetik. Was bisher bekannt ist - und was nicht:

Wie ansteckend ist das neue Coronavirus?

Bekannt ist, dass sich das Virus durch Tröpfcheninfektion - etwa beim Husten und Sprechen - verbreitet. Vermutlich ist das Virus aber auch in der normalen Ausatemluft nachweisbar. „Der Erreger ist deutlich infektiöser als ursprünglich angenommen“, meint der Infektionsepidemiologe Lars Schaade, Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI).

Nach Auskunft chinesischer Mediziner kann sich das Virus möglicherweise auch über das Verdauungssystem verbreiten. Sie hatten den Erreger in Stuhlproben gefunden, nachdem sie festgestellt hatten, dass einige Patienten Durchfall statt wie üblicherweise Fieber bekommen hatten. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass das Virus auch über das Verdauungssystem und zumindest einige Tage über Oberflächen verbreitet werden kann. Ein bisher unterschätztes Risiko sei womöglich, dass in Stuhlproben von Patienten in der Initialphase einer Covid-19-Erkrankung durchaus relevante Mengen von Sars-CoV-2 nachweisbar seien, erklärt Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie und Tropenmedizin an der München Klinik Schwabing.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO sei grundsätzlich unklar, wie lange das Virus auf Oberflächen überlebt. Studien legten nahe, dass es einige Stunden oder Tage seien - abhängig von Bedingungen wie Oberfläche, Temperatur oder Feuchtigkeit. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Infizierter Waren mit dem Virus verunreinigt, stuft die Behörde als gering ein. Auch das Risiko, dass sich ein Empfänger über ein Paket ansteckt, das auf dem Transport unterschiedlichen Bedingungen und Temperaturen ausgesetzt ist, sei gering. Importierte Lebensmittel und Waren wie Spielzeug, Computer oder Kleidung seien dem Bundesinstitut für Risikobewertung zufolge als Infektionsquellen ebenfalls unwahrscheinlich.

Den besonders schnellen und starken Anstieg der Erkrakungszahlen in China vor allem im Februar 2020 erklärt der Virologe Thomas Schulz von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) auch damit, dass der Erreger in China vermutlich schon wochenlang zirkulierte, bevor die Behörden rigorose Maßnahmen ergriffen. „Hätte man das einen Monat früher gemacht, wäre die Situation vermutlich nicht so eskaliert“, meint Schulz.

Inkubationszeit

Die Inkubationszeit – also der Zeitraum zwischen Infektion und Beginn von Symptomen - beträgt 2 bis 14 Tage. Deshalb werden Verdachtsfälle zwei Wochen isoliert. Die Inkubationszeit beim neuen Coronavirus könnte Analysen zufolge in seltenen Fällen sogar bis zu 24 Tage betragen und damit 10 Tage mehr als bisher angenommen. Im Schnitt betrage der Zeitraum zwischen Ansteckung und ersten Symptomen wohl drei Tage und damit weniger als die bisher angenommenen gut fünf Tage, ergab eine Auswertung des Experten Zhong Nanshan nach Angaben der China Daily. Der Leiter des nationalen Expertengremiums zur Eindämmung der Lungenkrankheit hatte mit seinem Team 1099 Fälle aus 552 Krankenhäusern in China untersucht. Es handelt sich allerdings um vorläufige Ergebnisse, die weiterer Bestätigung bedürfen.

Ohne genaue Kenntnis der Methode lasse sich zunächst nicht sagen, wie gesichert die neuen Erkenntnisse seien, kommentiert der Coronavirus-Experte Christian Drosten von der Berliner Charité die Analyse in China. „Eine häufige Fehlerquelle bei scheinbar sehr langen Inkubationszeiten ist eine unbemerkte zwischenzeitliche Exposition.“ Nur unter sehr kontrollierten Bedingungen lasse sich ausschließen, dass Betroffene dem Erreger mehrfach hintereinander ausgesetzt waren. Einen Grund zur Änderung von Richtlinien oder Einschätzungen sehe er daher zunächst nicht. Auch Guan Weijie, Mitglied des chinesischen Expertengremiums, ist der Meinung, es gebe derzeit keinen Grund, die übliche Quarantänezeit von 14 Tagen zu verlängern.



3.02.2020

"Wer eine Katze hat, braucht das Alleinsein nicht zu fürchten."

                       --Daniel DeFoe, englischer Autor, 1660-1731

                                             * * *

1.01.2020


Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein gutes und Gesundes Lesejahr 2020!!

22.10.2019

Neu im Sortiment: Das große Filmlexikon zu "Babylon Berlin". Orte, Personen, Ereignisse.

Endlich da - das erste umfassende Fachlexikon zu Deutschlands beliebtester TV-Serie - exklusiv im Gudrun-Verlag! Aus der Beschreibung:

Wer war bei der Polizei der geheimnisvolle Buddha? Was macht eigentlich ein "Flattermann"? Wie schmeckt Berliner Luft? Diese und viele andere Fragen beantwortet das Babylon-Berlin-Filmlexikon. Und nicht nur das: es werden Hintergrundinformationen zu den Drehorten gegeben, historische Personen wie Stresemann oder Hindenburg näher vorgestellt, die politischen Ereignisse der Zwanziger Jahre beleuchtet. Themen wie Prostitution, Sucht und Verbrechen kommen nicht zu kurz, denn die "Goldenen Zwanziger" hatten ebenso ihre Schattenseiten. Ein MUSS für alle Fans von Babylon-Berlin, für Cineasten und Berlin-Begeisterte, die mehr wissen wollen, als "Babylon Berlin" verrät.


4.10.2019

Neu im Sortiment: Prof. N. Meyer (Hg.), Joseph Beuys: Zwölf Standpunkte und Variationen zum goldenen Hasen. documenta-Beiträge.

Eine Hommage an die Kunst von Joseph Beuys und an sein Konzept des Gesamtkunstwerks. Mit Beiträgen zu:

-Cy Twombly
-Kurt Schwitters
-Andy Warhol
-Waldemar Cordeiro
-Sigmar Polke
-Joan Miró i Ferrà
-Mark Rothko
-Vjenceslav Richter
-Lutz Bacher
-Helen Frankenthaler
-Hajo Bleckert
-Italo Valenti


30.08.2019

Neu im Sortiment: Das Rest-Home. Hilfe für Verfolgte der NS-Diktatur 1933-1939 in Deutschland.

Wir freuen uns, ein neues historisches Werk anzukündigen. Das Rest-Home beleuchtet ein Kapitel der deutschen Geschichte, die bisher unbeachtet gewesen ist und die uns allen zu denken geben sollte. Aus der Beschreibung:

Es wäre möglich gewesen, Hitler, die Judenverfolgung und Kriegsvorbereitungen zu verhindern! Von 1933 bis 1939 gab es in Falkenstein im Taunus ein Erholungsheim, in dem ganz legal Juden, Sozialdemokraten und Kommunisten Hilfe und Unterstützung erhielten. Es waren Unbekannte, aber auch Persönlichkeiten wie der SPD-Politiker Ernst Reuter, der Bildhauer Benno Elkan, der KPD-Funktionär Hermann Ivers.
Dieses Buch berichtet von der unglaublichen Geschichte des "Rest-Home" im Taunus, vom Mut einfacher Deutscher und ihrem Engagement gegen den Nationalsozialismus, gegen Krieg und Rassenwahn. Hätten mehr Menschen 1933 einen solchen Mut bewiesen, hätten nicht nur einige Hundert, sondern Millionen Menschen gerettet werden können.

28.08.2019

Glückwunsch, Greta!!


27.08.2019

Neu im Sortiment: Paste-ups aus Deutschland

Jede/r kennt sie - die Paste-ups, die neben den althergebrachten Graffitis. Dieses Bildbändchen bringt einige der schönsten Paste-ups, die auf den Straßen unserer Großstädte anzutreffen sind. Aus der Beschreibung:

Paste-Ups von: bad glue, Bartotainment, KA.-A, Mittenimwald, Kurznachzehn, Bobi the Dog, CREM'S, CRIN, Oni, Dustin Stopp, SOON, Bird is the world, Bifido, Mono Lisa, Fatal, SOE05, Marshal Arts, Lütze, Ludo, JASIE34, Bansky, Klappstuhl, Pilzator, MOH one, Reflect, Keule, Ruffian, Aotkptas, Danalessi, El Bocho, Sc. Szyman, Teor, Helvetikat, Mariela Ramos, Tay Spinners, Bädboy, 4BYSIX, Mr Dimples, Betadine, 7th Pencil, L.E.T., Blue Afro, Christopher Andrukiewicz, Prizmu, Dared, SAM, 1zwo3, John Reaktor, Sam Crew, Tegnado, Joiny, Alainz, Silvio Alino, Stickermaid Berlin, Ja!Da!, Cap.one, eurekagotiden, Joiny, Fin Da!, Lembo, liz art berlin u.a. lassen sich auch in Deutschland finden - wir zeigen die schönsten, originellsten und besten Werke dieser Streetart.


21.08.2019

Welcher Kleinunternehmer oder Freiberufler kennt sie nicht? Ich rede natürlich von den grauen Liebesbriefen in einem unverständlichen Deutsch und mit merkwürdigen, leicht bedrohlichen Schriftarten, die vom Finanzamt in unregelmäßigen Abständen in unsere Briefkästen flattern. In seinem Büchlein "Tod durchs Finanzamt: Wie die Finanzbehörde gegen die eigene Bevölkerung vorgeht" geht unser Autor Michael Prellwitz in Zusammenarbeit mit dem Gudrun-Verlag dem Phänomen FA auf den Grund. Auf hundert Seiten präsentiert er eine Reihe von Fällen, wo die Interaktion mit dieser ganz besonderen Behörde tragisch geendet hat. "Bis heute ist dadurch ein System geworden, das Bürger in ganz Europa in Angst und Schrecken versetzt: Siegbert Springer ertränkte sich, Wilhelm Bosse hängte sich auf, Giuseppe Campaniello verbrannte sich: in allen Fällen hatte das Finanzamt mit überzogenen Steuerforderung Menschen in den Tod getrieben. 'Tod durch das Finanzamt' dokumentiert diese erschütterndsten Fälle, bei denen Existenzen vernichtet wurden, Familien ihr Zuhause verloren, Firmen in die Insolvenz getrieben wurden."



1.08.2019

Zitat des Monats

>>Wer wirklich lebt und nicht gelebt wird, handelt immer auf Risiko, und es existiert kein wirkliches, das heißt, kein stets sich entfaltendes Leben, das risikolos sein kann.<<

--Eugen Diederichs (1867 - 1930), deutscher Verleger


26.07.2019

Hitzenotstand!

Gestern wurde überall in Deutschland Temperaturen von bis zu 40 Grad gemessen. Hier in Berlin hatten wir immerhin 35 Grad, und die Hitzewelle reißt nicht ab. Wer immer noch an der Realität des Klimawandels zweifelt, braucht nur noch seinen Kopf aus dem Fenster zu stecken.

Zwar kann nichts eine vernünftige globale Klimapolitik ersetzen. Dabei hat das Team vom Gudrun-Verlag eine eigene Empfehlung für heiße Sommertage entwickelt: Ein schönes Buch unter einem kühlen Baum lesen. Und nicht vergessen: Trinken, trinken, trinken ...


20.07.2019

Mondlandung!

Am 21.07.2019 jährt sich die Mondlandung zum 50. Mal. Dieses weltumspannende Ereignis fasziniert die Menschheit immer mehr, sodass man sich fragen muss, warum die bemannte Raumfahrt nicht weiter ins Weltall vorgedrungen ist? Die SciFi-Träume von damals, z.B. von Kolonien auf dem Mond und Expeditionen zum Mars und Jupiter, sind Träume geblieben. Aber das wird sich wohl bald ändern. Nun, wie kann man diesen denkwürdigen Tag besser ehren, als mit einer erneuten Reise zum Mond, und zwar mit den Wundern der modernen Online-Videotechnik?

(Bitte klicken, um zum Video zu gelangen!)

18.07.2019

Nelson Mandela

Heute vor 101 Jahren wurde der südafrikanische Widerstandskämpfer und Politiker Nelson Mandela in Mvezo/Transkei geboren. Mandela, der als Kämpfer gegen die rassistische Apartheid-Politik des südafrikanischen Staates und Präsident des African National Congress zwischen 1963 und 1990 inhaftiert und systematisch gequält wurde, kam 1990 frei und wurde 1993 zusammen mit Staatspräsident Frederik de Klerk mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 1994 wurde Mandela zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. In seinen Memoiren Der lange Weg zur Freiheit schrieb er:

Während dieser langen, einsamen Jahre [der Haftwurde aus meinem Hunger nach Freiheit für mein eigenes Volk der Hunger nach Freiheit aller Völker, ob weiß oder schwarz. […] Ein Mensch, der einem anderen die Freiheit raubt, ist ein Gefangener des Hasses. […] Der Unterdrückte und der Unterdrücker sind gleichermaßen ihrer Menschlichkeit beraubt. Als ich das Gefängnis verließ, war es meine Aufgabe, beide, den Unterdrücker und den Unterdrückten zu befreien.“ [Doch ein langer, noch schwierigerer Weg stand ihm noch bevor.] „Denn um frei zu sein genügt es nicht, einfach nur die Ketten abzuwerfen, sondern man muss so leben, dass man die Freiheit des anderen respektiert und fördert.

16.07.2019

Der Start zum Mond ...

Heute vor 50 Jahren ist das Apollo 11-Raumschiff zum Mond gestartet. Die Trägerrakete, die Saturn V, wurde vom deutschen Ingenieur Wernher von Braun und seinem Team entwickelt. Glücklich, wer bei diesem historischen Start dabei gewesen ist ...

(Bitte klicken, um zum Video zu gelangen!)

9.07.2019

Greta Thunberg im Gudrun-Verlag

Pünktlich zum neuen "Friday for Future" veröffentlicht der Gudrun-Verlag Mårten H. Bergströms medienphilosophische Abhandlung zum Thema Greta. Da die junge schwedische Klimaaktivistin mit ihren sechszehn Jahren schon längst einen globalen Ruf erlangt hat und sogar als aussichtsreiche Kandidatin für den diesjährigen Nobel-Friedenspreis gehandelt wird, lohnt es sich, sie im Auge zu behalten, zumal sie immer mehr jüngere und auch ältere Menschen für Klimathemen gewinnt und ihre "Flygskam"-Bewegung auch hierzulande Wirkung zeigt. Eigentlich ein klarer Fall, könnte man meinen. Dennoch bleibt das Phänomen Greta in den höheren Sphären der Geisteswissenschaften gerade wegen der Einfachheit und Direktheit ihrer Botschaft weitgehend unerforscht. Aber das war einmal. Bergströms wissenschaftliche Ausarbeitung "Greta Thunberg. Eine philosophische Verortung zwischen authentischer Begeisterung und medialer Hysterie", die ganz im Sinne der postmodernen Systemtheorie und der dekonstruktivistischen Soziokybernetik ihren Niederschlag findet, und die im unnachahmlichen Sprachstil des Gesellschaftstheoretikers Niklas Luhmann (1927-1998) verfasst wurde, richtet sich ausdrücklich an philosophische Fachleute und erscheint als Bd. 1 der Reihe "Medienphilosophie der Gegenwart". Wie der medienaffine schwedische Doktorand Bergström moniert, "Bei dem kompatiblen Klima-Thema amplifiziert der konvertible Distanzgewinn den Medienrezeptoren transferabel, sodass eine flexible Public-Domain den Kompromiss mitunter leicht manipuliert und dabei eine variable Wahrnehmungs-gewohnheit differenziert."

 Hut ab für unsere treue Kollegin Johanna Wittgenhausen, die in langwieriger Zusammenarbeit mit Herrn Bergström diesen nicht einfachen Text aus dem schon sehr anspruchsvollen Englischen ganz nach dem Willen des Autors in eine noch kompliziertere deutsche Wissenschaftssprache übersetzt hat. Aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Oder, wie Herr Bergström diesen Sachverhalt ausdrücken würde, "was denkbar ist, hat immer einen Möglichkeitsmodus". Wie wahr!!

23.06.2019

Hermann Gmeiner vor 100 Jahren geboren

Heute vor 100 Jahren wurde der österreichische Reformer und Aktivist Hermann Gmeiner (1919-1996) in Alberschwende/Vorarlberg geboren. Gmeiner ist als Gründer der SOS-Kinderdörfer in die Weltgeschichte eingegangen. Das Austria-Forum hat Folgendes zu Gmeiner zu berichten:

* 23. 6. 1919, Alberschwende (Vorarlberg)

† 26. 4. 1986, Innsbruck (Tirol)


Gründer von SOS-Kinderdorf

Hermann Gmeiner wurde am 23. Juni 1919 als sechstes von neun Kindern einer Bergbauernfamilie in Alberschwende in Vorarlberg, geboren. 
(Nach dem frühen Tod der Mutter sorgte seine älteste Schwester Elsa für die Kinder und lebte ihm somit vor, was später zum Mittelpunkt seiner SOS-Kinderdorf-Idee wurde - der Beruf einer "Kinderdorf-Mutter". )

Auf Grund seiner guten Leistungen in der Dorfschule erhielt er ein Stipendium, das ihm ab 1936 den Besuch des Gymnasiums in Feldkirch ermöglichte. Noch vor Ablegung der Matura wurde er im Februar 1940 zur Wehrmacht eingezogen und diente in Nord-Finnland (Lappland/Eismeerfront), Russland und Ungarn. Er wurde sechsmal verwundet; bei Kriegsende lag er im Heimatlazarett Bregenz.

1948 legte er die Matura ab und begann anschließend ein Medizinstudium an der Universität Innsbruck, das er zum Teil durch Nachhilfestunden finanzierte. Neben dem Studium war er in der katholischen Jugendbewegung tätig und lernte dort die Not und Verlassenheit der Nachkriegsjugend kennen. Bereits 1947 hatte er eine Jugendgruppe gegründet, den sog. "Stoßtrupp" (StT).

Aus seiner Überzeugung, dass kein Kind ohne Zuhause aufwachsen soll, entstand die SOS-Kinderdorf-Idee. 
(Dabei erinnerte er sich an seine eigene Kindheit und die Ersatzmutter in Gestalt seiner Schwester Elsa. Er entwarf den Plan, für diese Kinder ein Haus – bzw. mehrere Häuser, ein ganzes Dorf - zu bauen. In jedem Haus sollte es eine Mutter geben, auch Geschwister sollten nicht getrennt werden. Auf diesen vier Grundwerten (Mutter - Geschwister - Haus - Dorf) aufbauend, wollte Hermann Gmeiner das erste SOS-Kinderdorf errichten.)

Nachdem sein Plan bei kirchlichen, staatlichen oder privaten Stellen keine Unterstützung erhielt, gründete er 1949 – mit seinen gesamten Ersparnissen von 600 Schilling - den Verein "Societas Socialis" (SOS / Save our Souls), dessen Name später in "SOS-Kinderdorf" geändert wurde. Er appellierte an die Bevölkerung, sein Anliegen mit 1 Schilling pro Monat zu unterstützen. Die Reaktionen waren so überwältigend, dass noch im selben Jahr der Grundstein zum ersten SOS-Kinderdorf in Imst in Tirol gelegt werden konnte.

Hermann Gmeiner war mit der Arbeit mit den Kindern und dem organisatorischen Aufbau des SOS-Kinderdorfs so beschäftigt, dass er schließlich das Studium der Medizin aufgeben musste. Er war Dorfleiter in Imst, organisierte die Errichtung weiterer SOS-Kinderdörfer in Österreich und half mit, SOS-Kinderdörfer in vielen europäischen Ländern zu bauen.

1960 wurde der Dachverband der SOS-Kinderdörfer, SOS-Kinderdorf International, gegründet und Hermann Gmeiner zum ersten Präsidenten bestellt. In den folgenden Jahren wuchs SOS-Kinderdorf über die Grenzen Europas hinaus.

In Anerkennung seiner Verdienste in der Betreuung verwaister und verlassener Kinder erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen; er pflegte Freundschaften mit internationalen Größen wie dem Dalai Lama und Mutter Theresa.

Hermann Gmeiner fühlte sich im Kinderdorf Imst zu Hause und kehrte dorthin, vor allem nach seinen zahlreichen Auslandsreisen, immer wieder zurück. Das Kinderdorf Imst war auch seine Familie, da er nie heiratete und keine eigenen Kinder hatte. Nach 37 Jahren Arbeit im Dienste benachteiligter Kinder starb Hermann Gmeiner am 26. April 1986 in Innsbruck an Krebs. Seinem Wunsch entsprechend, wurde er im Kinderdorf Imst begraben, wo auch eine kleine Gedenkstätte an ihn erinnert.

Als Hermann Gmeiner starb, hinterließ er ein weltumspannendes Werk von 233 SOS-Kinderdörfern in 86 Ländern. Seine Idee lebt bis heute weiter - noch hat nicht jedes Land der Welt ein Kinderdorf, aber es gibt sie inzwischen auf allen fünf Kontinenten.
( 'SOS-Kinderdorf' ist weltweit in 135 Ländern aktiv, betreibt mehr als 550 SOS-Kinderdörfer und mehr als 1500 weitere Angebote wie Kindergärten, Schulen und Sozialzentren sowie Nothilfsprogramme.)

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)

  • Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1957
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1969
  • Albert-Schweitzer-Goldmedaille, 1971
  • Goldenes Ehrenzeichen des Landes Vorarlberg, 1974
  • Sonning-Preis der Universität Kopenhagen, 1979
  • Komturkreuz mit dem Stern des Gregorius-Ordens, 1981
  • Großer Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland BRD
  • Chevalier de 1-Ordre National du Merite
  • dänischer Danebrog-Orden
  • Orden der Krone von Thailand
  • Ehrenbürger von Alberschwende
  • Ehrenbürger von Bethlehem
  • Ehrenbürger von Los Angeles


18.06.2019

Jürgen Habermas wird 90

"Wahrheit nennen wir den Geltungsanspruch, den wir mit konstativen Sprechakten verbinden. Eine Aussage ist wahr, wenn der Geltungsanspruch der Sprechakte, mit denen wir, unter Verwendung von Sätzen, jene Aussage behaupten, berechtigt ist."

Na dann! Jedenfalls viel Glück und viel Segen auf all' Ihren Wegen!

16.06.2019


Sommerlust - oder Sommerfrust?

Endlich - ein Artikel für Sommermuffel (und für alle, die eine Neigung dazu haben). Aus bento:

"Wochenende, Sonnenschein, hoch die... Füße. Auf die Couch. Drinnen. Mit zugezogenen Gardinen und Eiskaffee. Wenn ihr, liebe Lesende, jetzt denkt: Uff, das ist ja traurig – dann ist dieser Text für euch geschrieben ..." 
(Weiterlesen...)

12.06.2019

Berlin - die volle Stadt?

Alle Welt will nach Berlin, deswegen wird Berlin immer enger für die BerlinerInnen selbst - volle Straßen und Plätze, volle U- und S-Bahnen, volle Supermärkte, volle Veranstaltungen und und und. Vor allem im heißen Sommer! Umso wohltuender und gleichzeitig unheimlicher ist es, die Stadt mal ganz leer zu erleben, z.B. in dieser faszinierenden und geradezu postapokalyptischen Bilderreihe von Nils Markwardt und anderen Fotografen. 

20.05.2019

Der neue Investitionsratgeber ist da!

Unser Autor David C. Rosenbaum aus den USA legt jetzt seinen neuen Finanzratgeber im Gudrun-Verlag vor. Zwar ist heute der Begriff "bedingungsloses Grundeinkommen" in aller Munde, aber manche Menschen wollen nicht so lange warten. Beim Buch "Monatliches Einkommen - durch Aktien, ETFs und Fonds" kommt jede/r AnlegerIn auf einen (geld-)grünen Zweig!


12.04.2019

"Flugscham" - ein schwedisches Phänomen erreicht Deutschland


Nun stehen die Sommerferien (fast) vor der Tür, und wir sollen nicht mehr fliegen? In anderen Worten, Zinnowitz statt Zypern?Das sieht der neue Trend aus Schweden vor, und die Meinungen darüber sind geteilt. "Flygskam" nennen das unsere nördlichen NachbarInnen, allen voran die jugendliche Klima-Aktivistin Greta Thunberg, deren Bewegung "Fridays for Future" auch hierzulande die Schulen in ihren Bann ziehen. Dabei ist die Kritik am übermäßigen Fliegen genauso alt (und berechtigt) wie die Umweltbewegung selbst. Zum Greta-Phänomen planen wir eine eigene Publikation (Erscheinungsdatum: Mitte Juni dieses Jahres). Zur Anti-Flugreisen-Bewegung erfahren Sie mehr hier.

21.03.2019

Aufgeschoben - nicht aufgehoben

Nun wird der Brexit doch noch verschoben - aber das ist wohl nur eine Galgenfrist. Schrecklich dabei finde ich, dass die BritInnen nicht nur keinen Plan B haben, sie haben nicht einmal einen Plan A ...!

13.03.2019

It's the final countdown ...

Die schier unaufhaltbare Selbstdemontage des Vereinigten Königreichs kommt langsam in die Endrunde. Die englische Guardian-Journalisten Marina Hyde hat heute ins Schwarze getroffen, als sie schriebThe question of whether Brexit represented a midlife crisis or the descent into senility appears to have been answered. The land that likes to picture itself as a David Niven world war two movie is in fact a look-away episode of The Jeremy Kyle Show. On close inspection, the “beacon of democracy” turns out to be a bin fire. 

Das betrifft alle, auch das Gudrun-Team in unserem Verlagsbüro in der Berliner Friedrichstraße, denn schließlich hatten wir bis zur verhängnisvollen Brexit-Wahl im Jahre 2016 mit dem Gedanken gespielt, eine Dependance in London zu eröffnen, um von dort aus unsere englischsprachigen Bücher (sowie die unseres englischsprachigen Schwesterverlags The Ravenwood Press) zu verkaufen. Diese Pläne haben wir längst auf Eis gelegt. Na gut - schließlich gibt es inzwischen wesentlich bedeutsamere Probleme, z.B. die Zukunft der gesamten europäischen Wirtschaft sowie das Wohlergehen unserer britischen Schwestern und Brüder. So stehen wir, wie alle anderen Menschen in der Welt auch, wie der Hase vor der Schlange und harren der Dinge, die da noch kommen werden ...

8.03.2019

Zum Weltfrauentag 2019


(c) Sophia Boddenberg

„Ich bin im Exil, Analphabetin, irre umher, Borderline. Ich will Gold sein, Indianerin, dunkelhäutig, eine Indianerin, die euch meine Geschichte vergessen lässt…“, sagt Daniela Catrileo mit lauter und fester Stimme in einem vollbesetzten Saal. Sie trägt bei einer Performance, zusammen mit anderen Künstler*innen, eines ihrer Gedichte im Museum der Schönen Künste in Santiago de Chile vor. Daniela Catrileo ist 31 Jahre alt. In dem Gedicht, das sie heute präsentiert, geht es um die Suche nach ihrer Identität ...

Fortsetzung auf Deine Korrespondentin.

1.03.2019

Eine neue Heldin wird geboren

Zum diesjährigen Weltfrauentag - der in diesem Jahr zum ersten Mal ein gesetzlicher Feiertag in Berlin ist - empfehle ich allen Fans von spannenden Abenteuergeschichten die ersten beiden Bände der Afrika-Chronik von Tanja Bädecker, die in unserem Schwesterverlag Edition Graugans erscheint. Wer wahrhaft starke weibliche Charaktere in der heutigen Jugend- und Erwachsenenliteratur vermisst, kommt hier voll auf seine Kosten. In dieser Serie können Sie nämlich die Abenteuer der jugendlichen Protagonistin Jenny Sandau in Ostafrika verfolgen. Bd. 1, Afrikaflug, sowie Bd. 2, Fünf Faden tief, sind soeben als Taschenbücher erschienen. Die Bände Der Weg nach Libertalia und Der Nordwind Express sollen im Laufe des Jahres folgen. Die junge Münchnerin Jenny, zusammen mit ihrem älteren Bruder Daniel und ihrem tansanischen Freund Joseph, haben inzwischen einen festen Platz in unseren Herzen gefunden. Und diese süchtig machenden Romane sind keineswegs nur für Jugendliche gedacht, sondern auch für alle Fans von spannender, herausfordernder Literatur. Wir wünschen diesen fantastischen Romanen viele begeisterte Leserinnen und Leser!


Steht die Jugendliteratur vor dem Aus?

So schlimm ist es noch nicht bestellt, aber neue Zahlen von Bookseller Magazine verzeichnen einen scharfen Abwärtstrend in der britischen YA-Branche. Im vergangenen Jahren ist der Umsatz um ca. 26% zurückgegangen. (Wie es hierzulande aussieht, weiß ich momentan nicht, aber da die meisten Jugendbücher sowieso aus Großbritannien und den USA kommen, wird sich dieser Trend sicherlich auch umgehend bei uns bemerkbar machen). Woher kommt diese Trendwende in einem bisher wachsenden Markt? Ein Artikel in der Guardian weist auf mehrere Faktoren hin: 1) Zunehmendes Interesse für US-amerikanische Importe, 2) zu viele "worthy", d.h. moralisierende und "politische korrekte" Titel, die auf wenig Gegenliebe stoßen, 3) der wohl unaufhaltsame Niedergang der bis vor kurzem populären dystopischen Romane im Stile von "Die Tribute von Panem", sowie 4) der Einbruch der Vorschusszahlungen an potentielle JugendautorInnen, die teilweise nur noch 1.000 für einen ganzen Roman erhalten, sodass immer mehr AutorInnen das Weite suchen. Noch gravierender scheint allerdings die Schließung von Kinder- und Schulbibliotheken aus Kostengründen. Keine Bibliotheken, keine Bücher. So einfach ist das manchmal. 

Mehr zu diesem Thema hier.



10.02.2019

Valentinstag - diesmal richtig ...

Wer an diesem Valentinstag ihrem/seiner Liebsten ein schönes Buch schenken möchte, muss nicht weit suchen: Kurt Tucholskys kurzer Liebesroman "Rheinsberg - ein Bilderbuch für Verliebte" gehört zu den schönsten und kurzweiligsten Werken dieses schönen Genres. Obwohl sich die Zeiten in vielerlei Hinsicht geändert haben - die beiden ProtagonistInnen werden z.B. nicht ständig durch Emails und lästige WhatsApp-Nachrichten um den letzten Verstand gebracht - bleibt diese Geschichte eines freizügigen aber herzlichen Berliner Paares, das einen schüchternen Wochenendausflug ins konservative Brandenburgische wagt, im Kern genauso prickelnd und aktuell wie im Jahr 1912, als Tucholsky seine Novelle einem begeisterten Publikum vorlegte. Inzwischen liegt auch unsere Ausgabe vor, und ich LIEBE dieses Cover! Ich wünschen allen Verliebten eine herzklopfende Lektüre!

4.02.2019

Per Twitter zum Schweigen gebracht

Manchmal verschlägt es einem einfach die Sprache. Eine junge, vielversprechende chinesisch-französisch-amerikanische Autorin namens Amélie Wen Zhao unterzeichnet einen Vertrag mit einem großen US-Verlag für eine Fantasietrilogie -  Geldwert: eine Viertelmillion Dollar - und wird anschließend von einem Twitter-Lynchmob mundtot gemacht. Am Ende verzichtet sie auf die Veröffentlichung ihrer Bücher und entschuldigt sich auch noch. It was never my intention to bring harm to any reader of this valued community, particularly those for whom I seek to write and empower, schreibt Zhao.

Was hat diese Nachwuchsautorin verbrochen? Ganz einfach: Ihre Protagonistin, die natürlich in einer reinen Fantasiewelt im Weltall lebt, hat "bronzefarbene Haut" und blaue Augen. Außerdem erwähnt Zhao im ersten Band die Institution der Sklaverei, wobei sie eigentlich (und ganz logisch) auf die weitverbreitete Zwangsarbeit in Asien anspielt, ohne dabei an die Epoche der afrikanischen Sklaverei in Nordamerika zu denken, aber egal - für die selbsternannten politisch korrekten SittenwächterInnen der USA, die sich keine anderen Kulturkreise vorstellen können, hat sie sich schon des unverzeihlichen Verbrechens der "cultural appropriation" bzw. der "kulturellen Aneignung" schuldig gemacht und hat folglich nichts mehr zu melden. Eine Chinesin will über die schwarze Sklaverei schreiben? Und die Heldin ihrer Trilogie hat "bronzefarbene Haut"? Über solche Sachen dürfen nur Schwarze schreiben! Ein klarer Fall - die Dame ist eine üble Rassistin. Dabei ist gar nicht klar, ob diese modernen InquisitorInnen das nie erschienene Buch überhaupt gelesen haben. Ja, so schnell geht das, wenn es darum geht, die eigenen Click-Zahlen auf Kosten kreativer AutorInnen zu erhöhen. Mehr zu diesem traurigen und inzwischen gar nicht ungewöhnlichen Fall können Sie hier erfahren.

Das ist wahrlich eine merkwürdige Vorstellung - dass AutorInnen und Verlage irgendwie die Knechte namenloser GroßinquisitorInnen sind - ohne jegliches Recht auf Fantasie und freie Meinungsäußerung. Hier beim Gudrun-Verlag berufen wir uns allerdings nicht auf Twitter, sondern auf unseren eigenen gesunden Menschenverstand sowie auf Artikel 5 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland:

Artikel 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen.

3.01.2019

Ein Neues Jahr

Das Team vom Gudrun-Verlag wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gutes und gesundes 2019. In diesem Jahr fiebern wir vielen interessanten Projekten entgegen. Vor allem freuen wir uns auf den hochwertigen Kunstband "Perlen des Neuen Jerusalem", der von unserem Autor Claus Bernet herausgegeben wird. Dieses recht ungewöhnliche Buch behandelt das Thema des Neuen bzw. Himmlischen Jerusalem aus der Sicht der drei monotheistischen Weltreligionen, die diese ganz besondere Stadt als heilig ansehen. Insofern ist dieses Werk, das von einem Rabbiner, einem Imam und einem evangelischen Pfarrer begleitet wurde, ein Beitrag zum Frieden in dieser besonders unruhigen Ecke unserer ohnehin unruhigen Welt. Gleichzeitig sehen wir dem Start unserer neuen Klassiker-Serie "Gudruns bunte Reihe" mit besonderer Freude entgegen. Über weitere Neuerscheinungen werden wir Sie etappenweise informieren. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern unserer Bücher eine spannende Lektüre!

24.12.2018

Frohe Weihnachten!

Die MitarbeiterInnen des Gudrun-Verlags wünscht allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes und besinnliches Weihnachtsfest!

20.12.2018

Adventsgedanken im Verlagsbüro

Heute, in der Adventszeit, wo die Gedanken der meisten Menschen hierzulande wohl um Christbäume und Glühwein und Geschenke kreisen, schweifen meine eigenen Gedanken etwas ab, denn ich muss ausgerechnet an ... Raupen denken.

Wie bitte?! Ausgerechnet an olle Raupen – in einer Jahreszeit, wo die Natur gänzlich tot zu sein scheint, und wo die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger werden? Wo die einzigen nichtmenschlichen Wesen, denen man auf der Straße begegnet, profane Nebelkrähen und die eine oder andere Katze sind? Ich denke aber tatsächlich an fette, matschige Sommerlarven, unbeachtet der vielen Kerzen und Christbäume, die die Finsternis des Berliner Winters erhellen, denn das Wunder der einfachen Raupe, die sich nach einem langen Schlaf im mühsam selbstgestrickten Kokon und nach schier unbegreiflichen Transformationen in einen strahlenden Schmetterling verwandelt, vollzieht sich jetzt trotz Kälte und Schneeregen mitten im norddeutschen Winter im Gudrun-Verlag. Denn dieses kleine Unternehmen, das sich lange Zeit im Schatten seines größeren Partnerverlags, der erfolgreichen Edition Graugans, ein Schattendasein gefristet hat, und der bis vor Kurzem ihr Dasein größtenteils hauptsächlich auf Blaupausen gefristet hat, lebt jetzt auf richtigem Buchpapier - und wie! 2018 ist es uns nämlich gelungen, nach endlosen Planungssitzungen und Verhandlungen eine ganze Reihe von neuen Büchern zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Die Berliner Straßenkunst-Serie, die Elemente unseres bisher vernachlässigten Großstadt-Alltags ins Visier nimmt und sie uns zum ersten Mal als authentische Kunst präsentiert, ist seit November bei uns erschienen. Die bisher unbeachteten Phänomenen von bemalten Trafokästen (Kai M. Staffel), Korkmännchen (Rubén E. Guerroro), Straßengärten (Bruno Pietsch) sowie die mannigfaltigen Erscheinungsformen von „Balkanien“ (Annette von Arnstein) werden jetzt zum ersten Mal einer größeren Leserschaft vorgestellt. Der wunderschöne Bildband „Perlen des Neuen Jerusalems“ von Claus Bernet et al. erscheint bis Ende des Monats Dezember. Im Dezember erscheint auch die deutsche Ausgabe von Jon Bernsteins „Der Amerikafahrer“. Gleichzeitig feiern wir die Veröffentlichung des utopischen Romans „Die Siedlung“ von Auguste Hauschner aus dem Jahre 1918, und zwar mit einem biografischen Nachwort von unserem Gründer und Geschäftsführer Alan Nothnagle. Hinzu kommt eine Neuausgabe von Kurt Tucholskys wunderschöner Liebesgeschichte „Rheinsberg“.

Im Neuen Jahr freuen wir uns auf viele weitere Veröffentlichungen. Dazu zählen Werke von unseren neuen Autorinnen Judy Mandelbaum und Viktoria Sarotti, sowie weitere Bänder der „Bunten Reihe“ und andere Originalwerke. Wir freuen uns auf das Neue Jahr 2019 – und auf viele begeisterte LeserInnen!