Mårten H. Bergström

Greta Thunberg. Eine philosophische Verortung zwischen authentischer Begeisterung und medialer Hysterie. (Medienphilosophie der Gegenwart, Bd. 1)

Paperback, 64 Seiten
12,99 € (D)
ISBN: 
978-373579-069-9

Greta Thunberg ist ein weltweites mediales Ereignis, das große Begeisterung auslöst, Massendemonstrationen und Streiks. Wo Greta auftaucht, herrscht Begeisterung und Polarisation. Greta Thunberg ist für die einen eine Heilige unserer Zeit. Doch ebenso gibt es auch Kritik: Für andere ist sie noch eine Jugendliche; sie sei schwer erkrankt und benötige selbst Unterstützung und Hilfe.

Der schwedische Medienphilosoph Mårten H. Bergström beleuchtet und kontextualisiert das Phänomen Greta Thunberg aus einer philosophischen Perspektive. Im Geiste des Sozialtheoretikers Niklas Luhmann gelingen Bergström überraschende Einsichten, gewagte Thesen und eine erste mediale Metakritik der aktuellen Debatte um den Klimaschutz, die Bewegung "Fridays for Future" sowie die Diskussion um den Friedensnobelpreis für Greta Thunberg.

Eine soziokybernetische Abhandlung über eine systemimmanente Problematik.

Auszug:

(...) Mediale Prozesse verzerren die Orte der Produktion zu einer Existenzangst, aber auch Existenzlust verschiedener Präsenta­tionsmodi und affirmieren als selbstreflektive Räume eine Grammatik an die Chiffren, welche in allen, wirklich allen Beiträgen zu Greta Thunberg provo­katorisch gekennzeichnet sind. Wenn die präzisen Chronologien aus diesem Grund konferieren, erzeugt ein puristischer über­steigerter Bezug auf aktuelle Kon­flikte einen Baukasten, womit der Beleg erbracht werden soll, dass der kommuta­ble Cluster um Thunberg abstrakt sein könnte, infolgedessen die Vermeidungen einfacher Auskünfte aber nicht portabel werden. Ich werde darauf später zurück­kommen und diese These weiter belegen.

Vielleicht kategorisiert die Genese visible Unterschiede und extrahiert Bezugnah­men in hermetischen Kollaborationen? Es wäre durchaus denkbar, und, was denkbar ist, hat immer auch einen Möglichkeits­modus. Die Lesbarkeit der Thunberg-Textualität ist überwiegend stringent. Ihre Identifikationswerte vermitteln in diesen mehrdimensionalen Erzählsträngen und differenzieren die Mächte der Beliebig­keit in Dichotomien präsenter Serien ei­nes Unterschieds. Genau das ist es doch, was hinter der folgenden Aussage vermu­tet werden darf: „Greta is able to see what other people cannot see, (…) She can see carbon dioxide with the naked eye. She sees how it flows out of chim­neys and changes the atmosphere in a landfill“ (Malena Ernman: Scenes from the heart. Our life for the climate, 2018).

So werden keineswegs flexible Existenz­ängste hinterfragt, sondern Partizipatio­nen der Beteiligten und deren Blickwin­kel, denen schon jeweils affirmative und konvertible Objektbegriffe definiert sind. In der Komposition solcher Medienpro­duktion müssen die „Argu­mente um das Klima“ auf den anekdoti­schen Rekonstruktionen von Wirklichkeit irritieren. Jede irreversible Aussage dies­bezüglich ist partiell modellhaft und ent­wickelt damit entindividualisierende As­pekte. Bedeutet dass nun eine Einschrän­kung des bereits gesagten? Keineswegs. (...)

Wenn die präzisen Chronologien … konferieren, erzeugt ein puristisch übersteigerter Bezug auf aktuelle Konflikte einen Baukasten, womit der Beleg erbracht werden soll, dass der kommutable Cluster um Thunberg abstrakt sein könnte, infolgedessen die Vermeidungen einfacher Auskünfte aber nicht portabel werden. Vielleicht kategorisiert die Genese visible Unterschiede und extrahiert Bezugnahmen in hermetischen Kollaborationen? … Bei dem kompatiblen Klima-Thema amplifiziert der konvertible Distanzgewinn den Medienrezeptoren transferabel, sodass eine flexible Public-Domain den Kompromiss mitunter leicht manipuliert und dabei eine variable Wahrnehmungsgewohnheit differenziert. … Der speziell von Thunberg losgelöste Klimadiskurs der Überschneidungen übersetzt den Handlungsansatz der Bewegungsabläufe einer Struktur der Partizipation in einer Reizüberflutung und affirmiert die Performancepraxis der Akzente und der Intuitionen.